Mit einer Petition an den Bundestag wollen die Paddler*innen Gewässerausbauten sicherer machen und Unfälle verhindern
Kanusportler*innen verschiedener Verbände haben eine Petition mit dem Titel „Weniger Tote an unseren Flüssen – Lebensgefährliche neue Wehranlagen vermeiden und bestehende entschärfen“ beim Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags eingereicht. Mit der Initiative wollen sie mehr Sicherheit bei Gewässerausbauten bewirken, an denen immer wieder Menschen und Tiere verunglücken. Die Bundesfachgruppe Kanusport der NaturFreunde unterstützt die Petition.
Kastenwehre, die in ganz Europa sowohl an großen Flüssen als auch an kleinen Bächen verbaut sind, verursachen bereits bei wenigen Zentimetern Fallhöhe sogenannte Rückläufe, die für Wassersportler*innen, Spaziergänger*innen und Tiere, die versehentlich in die Flüsse geraten, eine große Gefahr darstellen. Da die Verunfallten im Rücklauf unter die Wasseroberfläche gedrückt werden und sich in der Regel nicht aus eigener Kraft befreien können, enden solche Unfälle immer wieder tödlich. Nach Angabe der Initiator*innen starben allein 2019 in Deutschland fünf Menschen, darunter zwei Kinder, in derartigen Wehranlagen. Auch für Rettungskräfte ist der Zugang zu verunfallten Personen in Rückläufen schwierig, sie setzen sich oft selbst der Gefahr des Ertrinkens aus.
Die am 10. Juli beim Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags eingereichte Petition fordert Alternativen wie Rampen und Umbauten, die das Verlassen des Wehres und eine sichere Rettung ermöglichen. Eine bewährte Alternative zu Kastenwehren seien zum Beispiel Sohlrampen (auch Raue Rampen genannt), die einen gefährlichen Rücklauf vermeiden und zudem nahezu ungehinderten Fischaufstieg und -abstieg gewährleisten würden.
Die Petition wurde nun freigegeben. Bis zum 25. September 2020 müssen 50.000 Unterschriften gesammelt werden, damit sich der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages diesem Thema annimmt. Die Bundesfachgruppe Kanusport ruft dazu auf, die Petition zu unterzeichnen.