Welche Vorteile hat ein aktiver Sicherungsstil, wie funktioniert sicheres Stürzen?
Im Dezember letzten Jahres fand im Kletterzentrum Darmstadt eine NaturFreunde-Fortbildung zu den Themen Sichern und Stürzen statt, die sich an Ausbilder*innen für künstliche Kletteranlagen richtete.
Die Ausbildung künstliche Kletteranlagen ist der erste Schritt auf dem Weg zum*zur Trainer*in C – Sportklettern.
Sandra Palm und Norbert Meyer vom Bundeslehrteam Bergsport der NaturFreunde Deutschlands hatten ein großartiges Lehrgangsprogramm vorbereitet, insgesamt neun Bergsportler*innen nahmen teil.
Sicherungstraining mit Videoanalyse
Zunächst wurde das korrekte Sichern thematisiert, was so viel mehr ist als nur das Bremsseil festzuhalten. Nachdem die wichtigsten Fakten zum Thema gesammelt worden waren, ging es gleich in die Praxis. Während sich die Teilnehmer*innen gegenseitig sicherten, wurden sie von den beiden Ausbildern gefilmt. Anschließend wurden die Videos dann in Kleingruppen ausgewertet. Der Lerneffekt war toll! Schnell wurden die Vorteile eines aktiven Sicherungsstils offenbar sowie die Unterschiede zwischen einem Arbeits- und einem Schlappseil.
Neu war für einige, dass bei der Verwendung des Sicherungsgerätes Grigri die Gaswerkmethode nur bei schnellem Seilausgeben verwendet wird, ansonsten aber die Seilausgabe immer durch Zug und Schub so kontrolliert erfolgt, dass das Sicherungsgerät nicht blockiert.
Im zweiten Teil der Fortbildung ging es dann um das Sichern im Ernstfall. Ein Sturz ist für viele Kletternde eine Situation, die möglichst vermieden wird, sofern das irgendwie möglich ist. Denn natürlich will niemand beim Klettern stürzen.
Schritt für Schritt Ängste vor dem Stürzen abbauen
Die Konzeption des Sicherungs- und Sturztrainings, die NaturFreunde-Bundesausbilderin Sandra Palm ganz frisch von einer Fortbildung des Verbandes deutscher Berg-und Skiführer (VDBS) mitgebracht hatte, war klasse. Bestehende Ängste konnten Schritt für Schritt abgebaut werden mit einem stufenweisen Ablauf vom Bekannten zum Unbekannten. Das Setup für den Aufbau eines Stopper-Knotens – auch in der Vorstiegssituation – war für alle neu. Es ist eine gute Methode, mit der in eigenen Kursen ein Sicherungs- und Sturztrainings sicher gestaltet werden kann.
Auch in dieser Einheit filmten Sandra Palm und Norbert Meyer, diesmal das Halten von Stürzen. Durch die Videos konnten die Teilnehmer*innen genau erkennen, wann der richtige Moment gekommen war, um mit dem Sturzzug mitzugehen und den Sturz für Kletterpartner*innen so „weich“ wie möglich abzubremsen.
In der letzten Praxis-Einheit wurden schließlich neue und bekannte Sicherungsgeräte getestet, Sandra Palm hatte einen ganzen Schwung dabei. So konnten die Teilnehmenden einen sehr guten Überblick über aktuelle Geräte erhalten, schließlich entwickelt sich der Markt permanent weiter.
Alles in allem eine spannende Fortbildung mit einer prima Gruppe, in der die Teilnehmenden sehr gut von- und miteinander lernen konnten und gemeinsam viel Spaß hatten.
Eva Kracke
NaturFreunde Groß-Gerau