Wie sich Mitglieder zum Mitmachen bewegen lassen, vermittelt ein neues Seminar
Mitte November bieten die NaturFreunde Deutschlands das Seminar Beteiligung als Schlüssel erfolgreicher Vereinsarbeit im Rahmen der Seminarreihe Neue Impulse für die Vereinsarbeit an. Sabine Nagl leitet das Seminar und erklärt in diesem Interview, welche Themen im Seminar vermittelt werden.
Um was geht es in deinem Seminar genau?
Sabine Nagl: Um das Mitmachen und Mitreden und Sicheinbringen in Vereinen. Sowohl wie sich Mitglieder aktiv einbringen können, als auch wie der Vorstand grundsätzlich die Beteiligung in der Ortsgruppe fördern kann.
Oft gibt es einige sehr aktive Personen, andere bringen sich wenig ein. Woran liegt das?
Wieviel oder auch ob sich ein Vereinsmitglied im Verein beteiligt, hat auch viel mit der Vereinsführung zu tun. Für die ist es aber kaum ein Thema. Heute wird von den Bürger_innen erwartet, dass sie selbstständig entscheiden. Gerade junge Menschen wollen sich einbringen und nicht nur eingeteilt werden. Das kann die Vereinsführung aktiv fördern, dafür gibt es einfache Instrumente. Wenn sie das nicht macht, beteiligen sich zu wenig Mitglieder.
Zu oft finden wir in Ortsgruppen noch das alte Muster „die einen entscheiden, die anderen folgen“. Aber das ist nicht im Sinne des Erfinders, so funktionieren Vereine nicht.
Warum sollen sich Mitglieder in die Entwicklung ihres Vereins einmischen? Sie können doch zum Beispiel nur die Sportangebote nutzen.
Seminar "Beteiligung als Schlüssel erfolgreicher Vereinsarbeit" ∙ Ort: Hannover ∙ Kosten: ab 40 € ∙ Auskunft & Anmeldung: NaturFreunde-Bundesgeschäftsstelle ∙ (030) 29 77 32 -60 ∙ akademie@naturfreunde.de
Auch die wollen organisiert sein. Das Wort Verein kommt von Vereinigung, Übereinkommen. Es bedeutet, dass sich Menschen mit gemeinsamen Interessen und Zielen zu einem gemeinsamen Tun zusammengeschlossen haben. Darum geht es. Der Verein an sich ist ein Niemand, der kann sich nicht entwickeln. Nur die Vereinsmitglieder können das machen. Diese Idee vergessen viele Mitglieder mit der Zeit. Und dann gibt es auch irgendwann keine Sportangebote mehr.
Was kann die Ortsgruppe dagegen tun?
Jedes Mitglied hat ganz unterschiedliche Talente, Vorlieben und Fähigkeiten und könnte mit seinen Stärken zum Erreichen des gemeinsamen Zieles beitragen. Der Verein muss dieses Einbringen für das Ganze immer wieder neu fördern.
Wie zum Beispiel? Die Beteiligungskultur ist zum Beispiel wichtig, die muss stimmen und strukturell verankert sein – von der Willkommenskultur über eine Diskussions- und Anerkennungskultur bis hin zur Verabschiedungskultur.
Ist das auch ein Thema deines Seminares?
Ja, die Teilnehmenden lernen letztlich einen ganzen Werkzeugkasten kennen, mit dessen Hilfe sie den „Beteiligungsschlüssel“ in ihrer Ortsgruppe umdrehen können. Es gibt ja kein Patentrezept für mehr Beteiligung. Jeder Ortsgruppe ist individuell und braucht andere Lösungen.
Fragen: Jana Pittelkow